Der Schluss

Mein Gott! ich schließe dies Werklein, wie ichs angefangen, im Namen Jesu! Sind gute Gedanken darinnen, so sinds Funken deines himmlischen Lichts, und soll die Flamme nirgends hin, als zu dir sich wenden, nach dir sich sehnen. Dir gebührt alle Ehre, aller Ruhm, alles Lob! und weil ich sehe, mein Vater! dass ich für alle deine Güte, die du mein Leben lang mir erzeigt, dich zu loben allein nicht genugsam bin, so hab ichs versuchen wollen, ob ich ein und ander Herz erwecken und durch Vorlesung dieser Andachten aufbringen könnte, dass sie nebst mir dich, glorwürdigsten, liebreichsten, gütigen, barmherzigen, allein weisen, gerechten und heiligen Gott, preisen möchten.

Das wollte ich auf gewiße Maße für das Meine halten, als der ich mit meinen Funken auf einem fremden Altar dir ein Opferfeuer angezündet. Ach, mein Gott! wenn ich dich mit hunderttausend Zungen und Herzen loben möchte und zwar in alle Ewigkeit, es würde nicht zu viel sein, du hast ein weit mehreres an mir allein verdient. Lass, mein Vater! diese Schrift dich loben oder vielmehr eine Bezeugung sein, wie gern ich dich loben, dein Lob ausbreiten und deine Güte aller Welt bekannt machen wollte, und das nicht allein, weil ich lebe, sondern auch nach meinem Tode. Ist aber etwas, mein Gott! das ich nicht mit so heiliger Andacht beherzigt, mit solcher demütigen Furcht geschrieben und mit so inniglicher Liebe andern mitgeteilt habe, als es deine glorwürdigste Majestät und meine schuldigste Pflicht erfordert, so verzeihe mir es gnädiglich und gedenke, dass auch die heiligsten Gedanken von sündlichem Herzen erwogen, die Worte von einer menschlichen Zunge ausgesprochen und die Feder von einer unreinen Hand geführt worden. Ich bin aber und bleibe, mein Gott! dein Knecht bis an mein Ende.

Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
© Alle Rechte vorbehalten