Der Ruhetag

C. H. Spurgeon:
Der Ruhetag am Sonntag ist keine verschwendete Zeit. Sie ist zur Sammlung neuer Kräfte durchaus nötig. Seht euch am Sommertag den Schnitter an, der ehe die Sonne untergeht, noch eine große Fläche niederzumähen hat. Er pausiert ein weile; ist er ein Faulenzer? Er nimmt etwas in die Hand und fährt damit an der Sense auf und nieder, und diese gibt das schrille "klingeling, klingeling, klingeling" von sich. Ist das überflüssige Musik, und verschwendet er kostbare Augenblicke? Wie viel hätte er während der Zeit, da er seiner Sense die schrillen Töne entlockte, niedermähen können? Aber er hat sein Werkzeug geschärft, und wenn er jetzt seine Kraft daransetzt, wird er mehr ausrichten können. Solche kleine Pause bereitet den Dienst in der guten Sache vor, und darum begrüßen wir den Sonntag als Ruhetag. Die Fischer müssen ihre Netze flicken, und wir müssen unsere Maschine wieder in Ordnung bringen, damit sie neue Dienste verrichten kann. Von Tag zu Tag wie ein Galeerensklave, der keinen Ruhetag kennt, an den Rudern arbeiten, passt keinen sterblichen Menschen. Der Strom, der die Mühle treibt, fließt beständig; wir aber müssen, um Erfolg zu haben, unsere Pausen haben. Selbst Lasttiere müssen gelegentlich ausgespannt werden, und so ist es Weisheit, zu bestimmten Zeiten zu ruhen. 

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 1546
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