Der Prediger muss aus der Quelle schöpfen

C. H. Spurgeon:
Ich erinnere mich, eines Tages in Köln in einem Hotel gesessen und dann von einem Fenster aus auf eine Platz gesehen zu haben. Es gab da nicht viel zu sehen, aber was es gab, das sah ich, wenn ich gelegentlich vom Schreiben aufblickte. Ich sah da nämlich einen Mann mit Eimern zu der mitten auf dem Platz stehenden Pumpe gehen, um sie zu füllen. Eine kleine Weile nachher sah ich, dass derselbe Mann seine Eimer wieder füllte. Und so sah ich den ganzen Vormittag nur diesen Mann, der das Wasser gern zu haben schien, immer wieder und wieder kommen und die Eimer füllen und hinweg gehen. Ich dachte bei mir: "Was kann das zu bedeuten haben? Der schöpft und trägt ja fortwährend Wasser." Dann aber wurde mir klar, dass er ein Wasserträger war, der die Familien in den angrenzenden Straßen mit Trinkwasser versorgte. Da er andre zu versorgen hatte, musste er selber oft zu Born kommen und schöpfen. O ihr, die ihr Wasserträger für dürstende Seelen seid, ihr müsst notwendig oft selber zur Quelle kommen und ihr solltet dankbar sein, dass euer Meister stets bereit ist, euch entgegenzukommen und euch aus seiner Fülle darzureichen, damit ihr wieder andern geben könnt.

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 1156
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