Der Nimmersatt!

C. H. Spurgeon:
Der Geizige wird uns oft als ein Mann geschildert, der es kaum wagt, schlafen zu gehen, da er fürchtet, dass Diebe einbrechen könnten. Er steht um Mitternacht auf, um seine angehäuften Schätze zu zählen; er fürchtet, dass sich seine Obligationen und Pfandbriefe als nutzlose Papiere erweisen könnten; er verkümmert sich sein Leben, weil er zuviel zum Leben hat. Solche Menschen mögen nicht sehr allgemein sein; aber man findet oft Leute, welche schon sehr viel haben und doch noch ebenso gierig nach mehr sind; ebenso wie die, welche eben erst ein Geschäft angefangen haben und noch nichts besitzen. Wenn jemand früher zu ihnen gesagt hätte: "Eines Tages wirst du im Besitze von so und soviel Tausenden sein", würden sie gesagt haben: "O, wenn ich jemals solche Summen mein nennen könnte, wollte ich ganz zufrieden sein und gar nicht nach mehr trachten." Nun haben sie diese Summe längst und haben schon viel mehr und nun sagen sie: "O, ihr wisst gar nicht, wie viel man nötig hat, ehe es zum Leben wirklich genug ist; nun wir soviel haben, müssen wir noch mehr haben. Wir stehen schon mitten im goldnen Strom drin; aber wir müssen schwimmen können und müssen dahin kommen, wo wir keinen Grund mehr finden." Arme Toren! Sie haben Wasser genug, um trinken zu können; nun müssen sie so viel haben, damit sie sich ertränken können!

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 1773
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