Der Name des Herrn sei gelobt!

Missionar Johannes Johansen erzählt ein ergreifendes Erlebnis aus Madagaskar: Es war ein alter eingeborener Prediger, der seiner kleinen Tochter die Leichenrede hielt:
"Ach, ich bin des Lebens müde", sagt er, "ich habe so viel Kummer in der Welt gehabt. In dieses Familiengrab habe ich meine Eltern gebettet, mehrere Geschwister und fünf Kinder, dieses ist das sechste. Aber noch hat keiner die Bitterkeit des Schmerzes bis zur Neige gekostet, der noch nicht seine Ehefrau begraben hat. Als ich sie ins Grab gelegt hatte, glaubte ich nicht, dass ich das überleben würde. Und nun muss ich Abschied nehmen von diesem süßen, kleinen, runden, frischen Mädelchen, das ich nicht glaubte entbehren zu können. Aber ich darf nicht murren. Ich bin ja nur ihr Hüter, und wenn der Eigentümer nach seinem Lämmchen Botschaft schickt, dann darf der Hüter nicht klagen. Wenn ich aber zurückdenke an den Tag vor 35 Jahren, als wir den Vater hier begruben, wie saßen wir da um das Grab herum nach der Heiden Weise und riefen die Erde an: Erde, Erde, nimm mich auf, denn du hast mir mein Liebstes genommen! Und ich saß hier mit Verzweiflung im Herzen ohne einen Strahl von Hoffnung. Sehe ich aber, wie wir heute hier stehen, wie niemand heult und klagt, sondern wie wir zu Christus beten und ihm Lobgesänge singen - ja, da muss ich meine Hände zum Himmel erheben und ihm danken, weil er lebt und wir auch leben sollen." - Und dann fing er an, Gott zu preisen. Als der arme, magere, alte Mann, aller irdischen Freuden beraubt, mit Tränen in den Augen um alle seine Toten, am Grabe seiner kleinen Maria stand und Christus dankte für den ewigen Trost und die frohe Hoffnung, da schien es mir, als ob der ganze lichte Sommerhimmel über uns angefüllt wäre vom Gesang der Engel. Oh, welch ein Erlöser! Welches Meisterstück einer frohen Botschaft!

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 2261
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