Der mitleidige Hohepriester

C. H. Spurgeon:
Ich weiß aus eigner Erfahrung, was für ein köstliches Ding die Sympathie ist. Schon das Mitgefühl eines kleinen Kindes kann einem unaussprechlich wohl tun. "Mutter", fragte ein kleines Mädchen eines Tages, "ich weiß nicht, warum Frau So und so wünscht, dass ich so oft als möglich zu ihr ins Haus kommen möchte. Aber als ich heute morgen wegging sagte sie, dass ich doch morgen wiederkommen möchte, denn ich sie ihr, seit ihr Mann gestorben wäre, ein großer Trost und weißt du Mutter, alles, was ich tun kann, ist, dass ich, wenn sie weint, meinen Kopf an ihren Kopf lege und mit ihr weine; aber sie sagt, dass ihr das so wohl tue." - Ja, das ist es gerade, was uns tröstet: wir sind mit unserm Schmerz nicht allein; irgendjemand fühlt mit uns! Solange wir wissen, dass das so ist, werden wir nicht verzagen. Es mag jemand hier sein, welcher sich so einsam und allein vorkommt und bei sich denkt, dass sich niemand um ihn kümmere. Aber wenn du Christum zu deinem Freund machen, wenn du ihm vertrauen willst, so will er sich um dich kümmern und dir helfen und mit dir fühlen; denn er gehört nicht zu denen, welche gleichgültig sind und sagen: "Wärme dich und sättige dich."

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 296
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