Der Halleluja-Willy
Irgendwo habe ich die Geschichte vom Halleluja-Willy gehört. Das war ein Junge, der schon als Kind auf kriminelle Abwege geriet. Aber durch den Dienst der Heilsarmee fand er zum Glauben und freute sich so darüber, dass er alles, was ihm begegnete, mit »Halleluja« kommentierte. Ein Lehrer, der sich über Willys Wandlung freute, doch seine Halleluja-Rufe übertrieben fand, nahm sich seiner an und versuchte, ihn durch Bildung und Aufklärung zu einer gemäßigteren Form christlicher Lebensäußerung zu bewegen. Er gab ihm ein naturwissenschaftliches Buch. Aber kaum hatte Willy das Buch aufgeschlagen, da erscholl schon sein »Halleluja«. Auf die erstaunte Frage des Lehrers erklärte Willy: »Hier steht, dass das Meer im Mindanao-Graben über zehntausend Meter tief ist.« - »Na und?« - »In der Bibel steht: "Gott wirft unsere Sünden in die Tiefen des Meeres." Da holt sie keiner wieder rauf. Halleluja!« So ist das: Der natürliche Mensch sieht auf die Umstände und erkennt, dass es immer etwas zu klagen gibt. Der geistliche Mensch aber lernt, allem ein »Halleluja« abzugewinnen. Selbst noch der Tiefe des Mindanao-Grabens.
Neukirchener Kalender 1990
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