Der Gott des freundlichen Mannes
Der erste Missionar in Birma, namens Adoniram Judson, legte eines Tages mit seinem Schiff in der Nähe eines Dorfes an und trat an Land. Da sah er in der Nähe eine Frau stehen. Er ging auf sie zu, reichte ihr die Hand und fragte sie: "Wie geht es Ihnen?" Im selben Augenblick wurde er wieder zurückgerufen aufs Schiff und verließ die Frau mit einem Segensgruß. Judson hat wahrscheinlich diesen Vorfall bald ganz vergessen. Doch was war der Erfolg?
Die Frau war noch von keinem Manne mit solcher Höflichkeit behandelt worden. Obgleich sie ein Prinzessin war, wurde sie doch wie eine Sklavin gehalten. "Ich habe einen der Söhne Gottes gesehen", erzählte sie nachher; und niemand konnte sie seitdem mehr dazu überreden, die Götzen anzubeten. Seit ihrer Kindheit hatte sie ihnen gedient, aber sie sagte: "Sie haben nie meinen Mann daran gehindert, mich zu schlagen. Dieser Mann aber hat freundlich mit mir gesprochen und mir seine Hand gegeben. Sein Gott muss der allein wahre Gott sein!"
Am selben Abend begann sie, zu dem unbekannten Gott, zu dem Gott des weißen Ausländers, in ganz rührender Weise zu beten: "Herr Gott," sagte sie, "im Himmel, auf der Erde, in den Bergen, in dem Meer, im Norden, im Süden, im Osten, im Westen, erbarme Dich meiner, ich bitte Dich! Zeige mir Deine Herrlichkeit, dass ich Dich erkennen möge, wer Du bist!" So betete sie fünf Jahre lang. -
Dann kam ein christlicher Missionar in die Gegend. Sie hörte das Evangelium und wurde sofort eine Christin. Seitdem hat sie viele ihrer Landsleute zum Heiland geführt, und durch ihre Arbeit für Jesus sind mehrere Gemeinden entstanden.
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