Der Glaube Hudson Taylors

"Gott versagt nie", das war der unerschütterliche Glaube Hudson Taylors. Keine Not und keine Schwierigkeit konnte sein Vertrauen zum himmlischen Vater erschüttern. Als er zum erstenmal von England im Jahr 1853 nach China auszog, schrieb er in sein Tagebuch: "Gott allein ist meine Hoffnung; eine andere brauche ich nicht." Gleich bei seiner ersten Ausreise kam sein Segelschiff im englischen Kanal zwölf Tage in einen so schweren Sturm so, dass der Kapitän das Schiff verloren gab. In der Bucht von Carnarvon, wohin es der Sturm trieb, fuhr es auf zwei Schiffslängen Entfernung an gefährlichen Felsen vorüber. "Gerade da schlug der Wind um zwei Punkte zu unseren Gunsten um, und es gelang uns, aus der Bucht herauszukommen. "Hätte der Herr uns nicht geholfen, so wären alle Anstrengungen vergeblich gewesen". Schreibt Taylor in einem Briefe.
Als das Schiff nach dreizehnwöchiger Fahrt an der Küste Neu-Guineas kreuzte, wurde es durch eine schnelle Strömung unsichtbaren Riffen entgegengetrieben. Kein Lüftchen wollte die Segel schwellen. Der Kapitän sagte zu Taylor: "Nun haben wir alles getan, was in unserer Macht stand. Wir können jetzt nur den Ausgang abwarten." Da antwortete jener: "Nein, wir haben noch nicht alles getan!" und ging in seine Kabine, um zu beten, dass Gott ihnen günstigen Wind schicken möge. Nach kurzer Zeit kam er an Deck mit der Gewissheit im Herzen, dass sein Gebet erhört sei. Und richtig, während er nur mit Mühe den ersten Offizier überreden konnte, die Hauptsegel zu setzen, kam schon der Wind, und das Schiff war gerettet.  Den schlimmsten Sturm hat er auf einer späteren Reise im Chinesischen Meer erlebt. Fünfzehn Tage lang war sein Schiff ein Spielball der Wogen. Masten, Segel, Steuer und vieles andere gingen verloren, nur nicht das feste Vertrauen auf Gott. Während des ganzen Sturmes blieb Taylor ganz ruhig. Als der Kapitän mit dem Revolver in der Hand die Mannschaft zum Arbeiten zwingen wollte, ging der mutige Missionar zu den Leuten und sagte ihnen, dass er glaube, Gott werde sie durchbringen, aber alles hinge von der größten Sorgfalt in der Führung des Schiffes ab. Da fassten sie Vertrauen und nahmen die Arbeit wieder auf. Die Trümmer der vorderen Masten wurden über Bord geschafft. Am 15. Tag endlich ließ der Sturm nach, und fünf Tage später konnte das Schiff in Schanghai anlegen ohne dass ein Menschenleben zu beklagen war. Ein Schiff, das bald nach diesem ankam, hatte von 22 Mann Besatzung, 16 verloren.   

Als einmal ein völliger Zusammenbruch seiner Kräfte Hudson Taylor genötigt hatte, für längere Zeit untätig zu sein, sagte er: "Ich kann nicht lesen, kann nicht klar denken, kann oft nicht einmal beten; aber ich kann vertrauen."

Aus solchem Vertrauen heraus wünschte er, dass für seine China-Inland-Mission keine Schulden gemacht würden: "Gott ist es ebenso leicht, vorweg als hintennach zu geben. Was bedeutet Schuldenmachen im Grunde? Heißt das nicht, dass Gott dich nicht genügend versorgt hat? Du vertrautest ihm für das Geld und er gab es dir nicht? Darum hilfst du dir selbst und borgst? Nein. Wir müssen nur warten können, genau solange, bis Gottes Stunde kommt. Er kann nicht lügen, er kann uns nicht vergessen Er hat sich verpflichtet, uns alles zu geben, was wir bedürfen."
Als es 1874 einmal an Geld für seine Mission gebrach, sagte er:
"Wir wollen doch den Herrn bitten, einige seiner wohlhabenden Haushalter an unsere Arbeit zu erinnern." 235 Pfund waren erforderlich. Und richtig, am Abend desselben Tages kam ein Brief mit etwas mehr als 235 Pfund, ähnliche Erlebnisse hat er oft gemacht.
Nach: "Hudson Taylor". Ein Lebensbild von Dr. H. u. G. Taylor. E. Müller, Verlag, Barmen.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 1274
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