Der gefundene Zwanzigmarkschein

Der Arbeiterdichter Fritz Woike erzählt in seinem Buch "Wegspuren", er habe als junger Mann in einem schlesischen Städtchen eine größere Geldsumme zur Post tragen müssen. Dunkel, Regen und Sturm machten den Weg beschwerlich. Plötzlich war es ihm, als habe er einen Zwanzigmarkschein verloren. Er prüfte nach, tatsächlich fehlte der Schein. Woike rannte zurück; aber es war fast aussichtslos, den Schein irgendwo zu finden. Er betete um Hilfe. Da, mitten im eiligen, ängstlichen Laufen stürzte er zu Boden, weil er einen ungeschickten Schritt getan hatte. Im Augenblick des Fallens griff die Hand nicht die schmutzige Erde, sondern  -  den Zwanzigmarkschein! Woike erzählt: "Ich stand schweigend und mit hilflosem Staunen vor meinem Gott, der mein schwaches Gebet erhört hatte. Er war dort, als hätte ihn kein Sturm verwehen dürfen. Als ich dann den Schein am Postschalter abgab, war es mir, als begehe ich ein Unrecht, einen solchen Schein abzugeben."

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 333
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