Der Gebetskreis im Glaskäfig

Die Kraft Gottes kommt erst im Tun des Willens Gottes zu uns - sie ist nicht vorher da, wie wir es gern hätten. Wie das heute aussehen kann, davon hat mir ein Bekannter erzählt: Einige Schüler auf einem Gymnasium wollen an ihrer Schule eine Gebetsgemeinschaft einrichten. Sie gehen zu dem Direktor ihrer Schule und bitten ihn um einen Raum, den sie vor Beginn des Unterrichts benutzen könnten. Der Direktor weist ihnen einen verglasten Raum in der Pausenhalle des Gymnasiums zu. Jeder konnte sehen, wenn auch nicht hören, was sich in diesem Raum abspielte.
Die Handvoll junger Christen stand nun vor der Entscheidung: Sollten sie in diesem Glaskasten ihre Gebetsgemeinschaft beginnen, vor aller Augen? Sie haben sich dafür entschieden. Die Zuschauer drückten sich die Nasen an den Glasscheiben platt. Der Spott und der Kampf an der Schule fing an.
Aber allmählich wuchs die Zahl der Beter. Es kamen andere hinzu, solche, die dies Verhalten einfach beeindruckte, und solche, die vorher Angst hatten. Nach einer gewissen Zeit bekamen die Schüler auch einen anderen Raum für ihre Gebetsgemeinschaft. Gott hat ihren Mut bestätigt. Er hat sie nicht im Stich gelassen und ihr Tun gesegnet. Sie sind zu einer Kraft an ihrer Schule geworden.
(Ulrich Betz)

Quelle: In Bildern reden, Heinz Schäfer, Beispiel 1329
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