Der Fremde im Unterhaus

C. H. Spurgeon:
Kürzlich spielte sich im Unterhause eine seltsame Szene ab. Da ist eine gewisse Räumlichkeit, welche nur für die Mitglieder des Parlaments da ist. In diesen Raum verirrte sich in seiner Unwissenheit ein Herr, der nicht hinein gehörte. Bald ging es von einem zum andern: "Ein Fremder im Hause!" Der angestellte Beamte wurde auf ihn aufmerksam; er ging auf ihn zu, packte ihm am Kragen und indem er ihn hinaus zerrte, sagte er ihm, dass er da nichts zu suchen habe, da er kein Mitglied des Parlaments, keiner von den Herren sei, welche von dem Volke als Repräsentanten erwählt worden seien. Der Mann sah natürlich ganz verblüfft darein; da er aber aus Unwissenheit gehandelt hatte, ließ man ihn gehen. Wenn er sich absichtlich in den Sitzungssaal begeben und eigenwillig eines Sitz eingenommen hätte, so wäre er wohl nicht so leicht davon gekommen. Als ich davon las, dachte ich: " Ein Fremder im Hause!" Ist nicht vielleicht auch hier ein Fremder? Da sind manche, denen die Dinge, die wir hier behandeln, völlig fremd sind. "Ein Fremder im Hause!" das veranlasste mich, der großen Versammlung und "Gemeinde der Erstgebornen", die im Himmel angeschrieben sind, zu gedenken und auch der Leute zu gedenken, die am vergangenen Sonntag hier am Tisch des Herrn saßen und mir kam der Gedanke: "Kein Fremder im Hause"?  Nun, im Parlament kann ein Fremder nicht fünf Minuten sitzen, ohne entdeckt zu werden; es werden bald aller Augen auf ihn gerichtet sein; aber in einer christlichen Gemeinde kann ein Fremder sehr wohl längere Zeit sitzen, ohne sogleich entdeckt zu werden. Ach, und es sind Fremde hier, welche ebenso christlich aussehen, wie die andern und die doch nicht Kinder, sondern Fremde sin. Soll ich euch sagen, was seiner Zeit geschehen wird? Wenngleich ich euch nicht entdecken kann, wenn aber der gestrenge Beamte, der Tod, kommt, der wird euch entdecken. Und welches wird dann eurer Los sein? "Gehet hin von mir, ihr Verfluchten!" Wird dir das Wort gelten?