Der betende Hund

In einer christlichen Familie gab es einen kleinen Hund. Er hatte die Gewohnheit, während des Tischgebetes ruhig dabeizustehen. Später zog die Familie um. Der Hund musste verschenkt werden. Einer der Nachbarn übernahm ihn. Als es Essenszeit war, kam der Hund an den Tisch und stand einige Minuten ganz still dabei. Verwundert erkundigte sich der neue Besitzer, was es damit auf sich hätte. Ein anderer Nachbar klärte ihn auf: "Der Hund hat gelernt, während des Gebetes vor dem Essen still neben dem Tisch zu stehen." Der neue Eigentümer empfand das Verhalten des Hundes wie einen erhobenen Zeigefinger. Er bedachte sein eigenes Leben und beschloss, von nun an auch zu beten und dem lebendigen Gott zu dienen.

Quelle: Aus dem Buch "Der getaufte Geldbeutel. Russische und andere Geschichten" von Gerhard Hamm, Hänssler-Verlag, 1983
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