Der Berg und der Tropfen

Williams fand, als er 1830 von einer seiner Missionsreisen nach der Südseeinsel Rajatea zurückkehrte, den alten erblindeten Krieger Me auf dem Krankenlager und verhehlte ihm nicht, dass seine Krankheit mit dem Tode endigen werde. Daran knüpfte er die Frage, wie er zu Gott stehe und welchen Grund der Hoffnung er im Tode habe. Da sprach Me: "Ich war diesen Morgen in großer Unruhe; aber jetzt bin ich froh. Ich sah einen ungeheuren Berg mit steilen Abhängen, die ich hinanzuklettern mich bemühte. Als ich ziemlich weit oben war, glitt ich aus und stürzte hinab. Erschöpft von Kummer und Anstrengung, ging ich eine Strecke weit weg, setzte mich nieder und weinte. Als ich noch weinte, sah ich einen Blutstropfen auf den Berg fallen und im Augenblick war der Berg verschwunden."

Williams bat ihn, er möchte ihm sagen, wie er dies merkwürdige Ge­sicht verstehe. Und der Kranke fuhr fort: "Der Berg ist meine Sün­denmenge; der Blutstropfen war ein Tropfen von dem kostbaren Blut Christi, der auf den Berg fiel und ihn zerschmelzen ließ." Da freute sich der Missionar, dass er seine Schuld und die Kraft der durch Christus gestifteten Versöhnung so klar schaute und auf diese seine Hoffnung setzte.

Quelle: Neues und Altes
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