Den Verleumdungen das Beste abgewinnen

Als Henry Stanley aus Afrika zurückkehrte, wurde er ein Opfer eines so wilden und wohlvorbereiteten Verleumdungsfeldzuges, dass jedermann ihn schon unter den Trümmern seines Lebenswerkes begraben wähnte. Er schüttelte den Staub ab und sagte richtig: "Dieser tolle Spuk wird mir ein Anlass werden, in meiner eigenen Aussage über andere Menschen künftig die denkbar größte Zurückhaltung und Gewissenhaftigkeit zu üben."
In der mohammedanischen Welt gibt es eine Legende, die davon berichtet, dass Gott jedem, der verfolgt und verleumdet wird, einen Engel zur Seite stellt, der aber sofort verschwindet, wenn geschimpft und geklagt wird. Eine Verleumdung und eine Falschbeurteilung kann für uns eine unentbehrliche Prüfung und Läuterung sein. Sie dient zur Festigung unseres Lebensweges. Sie dämpft unsere Selbstgerechtigkeit und Selbstüberschätzung. Wohl uns, wenn wir nicht aus der Haut fahren. Aber auch nur der hat die Gemeinschaft mit Gott, der seine Zunge im Zaum hält.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 850
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