Dem Teufel ist es nie zu früh!

Ein aufgeklärter Mann sagte zu seinem Seelsorger, er halte es durchaus nicht für ratsam, die Kinder mit den Lehren der Religion bekannt zu machen; es sei zu früh, sie verstehen es noch nicht, und es werde ihnen leicht verleidet. Er gedenke seinen Knaben ohne jede religiöse Beeinflussung aufwachsen zu lassen. Wenn er dann den Verstand habe, werde er sich schon für das Gute entscheiden. - Nach einigen Jahren kam derselbe Mann wieder und klagte dem Seelsorger: "Ach, mein Sohn macht mir großen Kummer; er flucht so entsetzlich. Ich kann es ihm gar nicht abgewöhnen. Es ist mir ganz und gar unbegreiflich, woher er das Fluchen hat; von mir hat er es ganz gewiss nicht gelernt." - "Aber ich kann's begreifen". Sagte der Seelsorger, "der Teufel sagt nie: Es ist zu früh! Er macht sich kein Gewissen, sein Unkraut schon in die Herzen der kleinen Kinder zu säen." 
Aus: "Kraft und Licht".

Ein Herr hörte in einer Berliner Straße einen Jungen kräftig fluchen und sagte zu ihm: "Du kannst aber schon recht fluchen." "Ja, er kann's wie ein Alter", sagte wohlgefällig schmunzelnd die dabeistehende Mutter. "Kann er denn auch schon beten?" fragte sie jetzt der Herr. "I wo - dazu ist er noch viel zu klein!", lautete die Antwort.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 830
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