Dem Heim so nahe und doch in der Irre gestorben
C. H. Spurgeon:
An einem kalten Wintermorgen wurde eine weibliche Person im Ballanzuge erfroren im Schnee gefunden. Ihre gläsernen Augen und die steifen Glieder standen in einem seltsamen Kontakt zu ihren festlichen Kleidern. Sie hatte die Nacht mit Tanzen begonnen und mit dem Sterben beendet. Sie hatte einer Hochzeit beigewohnt, an welche sich ein Tanzvergnügen reihte und nachdem sie hinreichend getanzt hatte, verließ sie die vergnügte Festgesellschaft, um über die Berge hinweg nach Hause zu gehen. Bald nachdem sie sich entfernt hatte, bezog sich der Himmel mit dunklem Gewölk und ein ausbrechender Sturm brachte viel Schneegestöber. In der dunklen Nacht und bei dem Schneefall verlor die Ärmste ihren Weg und wie sehr sie sich auch abmühte und sich bald hierher, bald dorthin wandte, um ihr elterliches Haus zu erreichen, wo sie vor aller Gefahr geschützt war, gelang es ihr doch nicht. Schließlich, total ermüdet und außerstande, ihren Lauf fortzusetzen, kauerte sie sich an einer vor dem Sturm etwas geschützten Stelle nieder, um sich ein wenig zu erholen, oder auch, wenn es sein müsste, den Anbruch des Morgens abzuwarten. Bald streckte sie sich ein wenig mehr aus und lag so auf dem verhängnisvollen Schneebette und versank in einen Schlummer, vielleicht träumend von den Gesängen und von der Tanzmusik, um nicht wieder zu erwachen. Sie starb nicht in einer großen menschenleeren Wüste, sondern ganz in der Nähe des elterlichen Hauses, da sie bei einer weiteren Anstrengung erreicht haben würde. - Ach, wie viele sind dem Heil so nahe und gehen dennoch verloren! Sie sterben nicht fern von dem Kreuz, das ihnen Rettung bietet, nicht fern von der Pforte des Himmels und kommen doch nicht hinein. O soll es euch denn ebenso ergehen, die ich so nahe als möglich zum Kreuz, zum Herzen des Heilandes, zum Vaterhauses zu führen bestrebt bin?
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