Dem ehebrecherischen Mann vergeben

Es war im Jahr 1517. Im Gefängnis zu Antwerpen saß Jan Rubens. Er war wegen Ehebruchs zum Tode verurteilt worden. Das war damals möglich. Eines Tages erhielt er einen Brief von seiner Frau. Sie schrieb: »Mein lieber und sehr geliebter Mann, ich vergebe Euch jetzt und immer. Ihr seid in so großem Kampf und Ängsten, daraus ich Euch gern mit meinem Blut erretten würde. Könnte da überhaupt Hass sein, dass ich eine Sünde gegen mich nicht vergeben könnte, verglichen mit soviel Sünden, wofür ich alle Tage Vergebung bei meinem himmlischen Vater erflehe? Ich werde mit ganzer Kraft Gott für Euch bitten und mit mir unsere Kinder.« - Kraft ihrer Fürbitte kam Rubens nach zwei Jahren Haft wieder frei. Das Ehepaar siedelte sich in Siegen an. Dort wurde ein weiterer Sohn geboren, der später weltberühmte Maler Peter Paul Rubens (1577-1640).

Quelle: Wie in einem Spiegel, Heinz Schäfer, Beispiel 1723
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