Das unsinnige Hasten und Eilen

Ein Pastor erzählt: Eines Tages fuhr ich mit meinem Wagen in die Ferien. In einer kleinen badischen Stadt machte ich Halt und ging in ein Gasthaus, um Mittag zu essen.
Das Lokal war ziemlich besetzt. Es machte mich schon ungeduldig, dass ich so lange warten musste, bis die Kellnerin endlich meine Bestellung entgegennahm. Und dann wartete ich. Aber das Essen kam und kam nicht. Ich wurde richtig zappelig vor Ungeduld.
Um mir die Zeit zu vertreiben, griff ich nach einer Zeitung. Da fand ich unter dem Strich einen kleinen Artikel, der mir mit einem Schlage zeigte, wie unsinnig meine Ungeduld sei. Ich fuhr ja in die Ferien. Ich hatte ja gar nichts zu verlieren. Der Artikel brachte mich richtig zum Lachen. Der geistreiche Verfasser verhöhnte hier die entsetzliche Unrast und Eile des modernen Menschen.
Der Artikel schloss etwa so: "Wenn Sie um 13.30 Uhr sich beim Mittagessen beeilen, können Sie um 14.15 Uhr bereits mit Ihrem Wagen vor einer Mauer landen. Sie können um 14.30 Uhr schon im Krankenhaus sein. Kurz  -  wenn Sie sich beeilen, kommen Sie zu Ihrer eigenen Beerdigung zurecht."
Ja, zuerst musste ich lachen. Doch dann spürte ich plötzlich, welch tödlicher Ernst hinter diesem letzten Satz steht: Zu unserer eigenen Beerdigung kommen wir ganz bestimmt zurecht! Da brauchen wir nicht zu hetzen. Unsere Beerdigung findet nicht ohne uns statt. Der Tod holt uns schon ein. Ja, zur Beerdigung kommen wir zurecht.
Und auch zu dem, was dahinter kommt. Die Bibel sagt: "Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, darnach das Gericht." Auch zum Gericht Gottes kommen wir ganz bestimmt zurecht.

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 472
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