Das schönste Hochzeitsgeschenk

Wir feierten in Sibirien eine reich gesegnete Hochzeit. Die Braut war die Tochter eines einfachen Arbeiters aus der Kolchose. Gleichzeitig war er der Leiter der Gemeinde. Auch seine Frau war eine treue Beterin. In ihrem Hause herrschten Frieden und Eintracht. Obwohl es streng verboten war, betreute die Braut eine Kindergruppe und hielt im Geheimen manche Sonntagsschulstunde ab. Doch während der Verlobungszeit sah man das Mädchen manchmal mit traurigem Gesicht. Eines Abends brach es in Tränen aus und auf die erstaunte Frage der Mutter nach der Ursache ihres Kummers antwortete es. "Nun halte ich schon zwei Jahre hindurch Kinderstunde und noch keines der Kinder hat sich bis heute zu Jesus bekehrt." Die Mutter versuchte, ihr Kind zu trösten.

Der Hochzeitstag kam heran. Die Feier fand in einem Zelt statt und dauerte den ganzen Tag über, wie es in Russland allgemein üblich war. Am Abend gab es eine Schlussversammlung. Da geschah etwas Wunderbares. Alle Kinder der ganzen Sonntagsschule trafen eine Entscheidung für Jesus. Sie weinten über ihre Sünde und baten den Herrn um Vergebung. Fröhlich und zufrieden zogen sie anschließend nach Hause. Soweit ich von ihnen später gehört habe, sind sie auch im Glauben treu geblieben. Für das Brautpaar war dies das schönste Geschenk.

Quelle: Aus dem Buch "Der getaufte Geldbeutel. Russische und andere Geschichten" von Gerhard Hamm, Hänssler-Verlag, 1983
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