Das Scherflein der Witwe

Eine wohlhabende Dame wurde einmal um einen Beitrag zu einem Kirchenbau gebeten. "Gerne", erwiderte sie, "aber Sie müssen mit dem Scherflein der Witwe zufrieden sein", fügte sie hinzu.
"Das ist zuviel", antwortete der Bittende.
"Sie haben mich wohl falsch verstanden", sagte die Dame, "ich bat Sie, mit dem Scherflein der Witwe, also mit einer kleinen Gabe, zufrieden zu sein."
"Ich bleibe dabei", war die Antwort, "das ist wirklich mehr, als ich annehmen möchte; denn die Witwe, von der Sie sprechen, hat alles, was sie hatte, ihre ganze Nahrung, in den Gotteskasten gelegt."
Die Frau errötete und gab eine namhafte Summe.

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 459
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