Das Nachschwingen einer Glocke
In Holland haben die meisten Kirchen Glockentürme. Früher wurden die Glocken mit der Hand geläutet, das Glockenseil hing herunter in den Vorraum der Kirche, und dort zogen es die Läutejungen oder der Küster.
Eines Tages kam ein junges flämisches Mädchen zu mir in eine dieser Kirchen. Das Mädchen hatte seine Sünden bekannt und war von Sucht und Unreinheit befreit worden. Und nun kam sie und sagte:
"Ich bin doch befreit, und trotzdem träume ich nachts die alten Träume. Ich habe Angst, dass ich in die Fänge Satans zurückfalle."
Ich musste mich kurz besinnen, und in die Stille hinein hörte ich die Töne der Glocke.
"In dem Kirchturm oben ist eine Glocke", sagte ich, "du hörst sie. Sie wird an einem Seil hin und her geschwungen. Ob du das schon einmal beobachtest hast? Wenn der Küster das Glockenseil loslässt, schwingt die Glocke noch immer. Zuerst macht sie bim, dann bam, sie schwingt langsamer und langsamer, bis sie noch einmal bam macht, und dann schweigt sie.
Ich glaube, mit der Befreiung ist das genauso. Wenn die Dämonen im Namen des Herrn Jesus Christus ausgetrieben oder wenn Sünden bekannt und bereut worden sind, dann hat die Hand des Satans am Seil nichts mehr zu suchen. Aber wenn wir uns immer noch mit unseren vergangenen Bindungen abplagen, dann benutzt er die Gelegenheit und bringt uns die Nachklänge ins Bewusstsein. Dann macht es noch bim und dann noch bam, und das plagt uns. Genau das will der Satan."
Über das Gesicht des Mädchens huschte ein heller Schein. "Sie meinen, auch wenn ich jetzt noch manchmal die Versuchung spüre, bin ich trotzdem frei, und der Satan kann nicht mehr am Seil ziehen, das über mein Leben bestimmt?"
"Die Reinigung deines Lebens ist das Zeichen deiner Befreiung", sagte ich. "Kümmere dich nicht mehr um die Bims und die Bams, sie haben nichts mehr zu sagen."
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