Das ist die Hand Gottes.

Watchman Nee erinnert sich: Ich kannte einen lieben Bruder, der gern andere kritisierte. Sein Lieblingsspruch war: "Das ist die Hand Gottes." Wurde jemand krank, dann sagte er sofort: "Das ist Gottes Hand, die auf ihm liegt." Zuweilen hatte er wohl recht. Aber eines Tages verlor ein anderer Bruder, dessen Haltung er missbilligte, seinen Sohn, worauf er von unserem Kritiker einen Brief bekam, und auch darin stand, so unglaublich es klingt:
"Das ist Gottes Hand!" Ich bekam den Brief zu Gesicht und war höchst empört, dass dieser Mensch einen anderen so richtete. Wie sehr erschrak ich dann, als zwei Wochen später sein eigener Sohn erkrankte und starb. Da überkam mich die Versuchung. Ich griff zur Feder: "Mein lieber Bruder", schrieb ich, "ich trauere mit dir über deinen schmerzlichen Verlust, aber wenn jener andere sein Kind verloren hat, weil Gottes Hand ein Strafgericht an ihm vollzog, wie steht es dann bei dir? Bist du bereit zuzugeben, dass seine Hand auch auf dir liegt?" Es schien mir an der Zeit zu sein, dass dies einmal gesagt wurde. Ich schrieb den Brief zu Ende - und dann wurde ich von Gott zurechtgewiesen. Tat ich nicht gerade das, was ich missbilligt hatte? In seiner Gnade hatte er mich gerade noch rechtzeitig zurückgehalten. Ich zerriss den Brief. Wenn ich nicht wollte, dass auch ich Böses ernten würde, durfte ich es nicht säen!

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 653
© Alle Rechte vorbehalten