Das Glaubensbekenntnis eines Atheisten

C. H. Spurgeon:
Guthrie erzählt von einem sehr gefeierten Dichter, der sich für einen Atheisten ausgab. Nach seiner Aussage gab es keinen Gott; der Glaube an einen Gott war Betrug in seinen Augen, das Gebet nichts als ein schlechter Aberglaube und die ganze christliche Religion nur die eiserne Fessel eine raubgierigen Priesterschaft. So sprach er, während er über die ruhige Fläche des Ägäischen Meeres dahinsegelte. 
Aber die Szene änderte sich und mit ihr auch sein Glaubensbekenntnis. Der Himmel ward bewölkt und die Tiefe, als ob sie sich über die Sprache des Gottesleugners entsetzte, erhob ihre erzürnte Stimme und ihre drohende  Hand. Der Sturm nahm zu, so dass das Schiff nicht mehr zu lenken war, sondern willenlos umher getrieben wurde. Der ängstliche Ruf "Brandung in Sicht", lähmte alle und wie zitterten sie, als sie ihren sichern Tod auf dem schrecklichen Riff sahen, dass auf seinen Raub zu warten schien. Noch wenige Augenblicke und der gefürchtete Krach musste kommen. Und sind sie alle ertrunken? O nein; sie wurden alle durch eines besondere Vorsehung gerettet. Es kamen einige mächtige Wogen, welche das Schiff über das gefürchtete Riff hinweg auf das sichere, tiefe Wasser setzten. Aber ehe das geschah, wandte ein Gefährte des Atheisten, der vorn auf dem Schiff saß und einen letzten, schmerzerfüllten Blick zum Himmel hinaufgerichtet hatte, seine Augen auf das Deck zurück und dort sah er den Atheisten zwischen den Papisten, die ihre Rosenkränze abbeteten und zu der Jungfrau schrieen, auf den Knien liegen und die Hände emporheben. Der Sturm hatte seine fein gesponnenen Spekulationen wie ein Spinngewebe zerrissen und er rief Gott um Erbarmen an.

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 10
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