Das Denken lediger Mädchen

Zum Abschluss der Frauenfachschule wurde jeweils sehr ausführlich von der Bedeutung der Ehe und der rechten Gattenwahl gesprochen. Eine erfahrene, bei ihren Schülerinnen sehr beliebte Lehrerin pflegte die Gattenwahl mit dem Klang verschiedener Glocken zu vergleichen. Zwischen achtzehn und fünfundzwanzig, sagte sie, sei das Denken der Mädchen einer schweren, volltönenden Domglocke vergleichbar: Den oder keinen! Den oder keinen!
Für das Alter zwischen fünfundzwanzig und dreißig Jahren könne man das Läuten einer mittelgroßen Kirchenglocke als Vergleich nehmen: Den oder den. Den oder den.
In den späteren Jahren sei das Denken der Mädchen oft mit dem raschen Bimmeln kleiner Kapellenglocken zu vergleichen: Egal, wer da kommt! Egal, wer da kommt! (Marie Hüsing) 
Gott stellt ganz gewiss auch in dieser lebenswichtigen Sache die Vertrauensfrage: Ob ein Mensch, Frau oder Mann, ihm zutraut, dass er ihm den rechten Ehepartner zuführt oder jemanden ledig lässt.

Quelle: Wie in einem Spiegel, Heinz Schäfer, Beispiel 1758
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