Das Dankbuch

"Sag' mal, Christel, schreibst du auch ein Tagebuch?", fragte Hilde ihre Freundin, als sie von der Schule nach Hause gin­gen. "Nein, ich schreibe bloß ein Manchmal-Buch oder vielmehr ein Dankbuch." - "Was soll denn das sein?" - "Ja, weißt du, ich habe es von meiner Schwester gelernt. Wenn man etwas Hübsches erlebt, schreibt man es ein; z. B. als ich Scharlach gehabt hatte und dann zum ersten Mal wieder heraus durfte - die Sonne schien so schön und die Rosen blühten - wie froh und dankbar hab' ich da nachher ein­getragen! Und als ich meine Uhr verlor und ein Junge sie wieder­brachte! Und als Mutter sagte, wir wollten jetzt zusammen des Morgens in der Bibel lesen, da hab' ich mich so gefreut! Nachher, wenn man mal traurig ist, liest man es durch und wird wieder froh!" "Du, das fange ich auch an", sagte Hilde begeistert.

Quelle: Neues und Altes
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