Das Beste, das wir je gehört haben!
Der geistvolle Amerikaner Benjamin Franklin weilte kurz vor dem Ausbruch der französischen Revolution von 1789 im Auftrag seines Heimatlandes in Paris. Er war dort eines Abends in eine hohe Gesellschaft eingeladen, an der viele Mitglieder des königlichen Hofes teilnahmen. Wie so oft, so übte man auch dieses Mal wieder seinen Spott am Christentum und besonders an der Bibel. Ein vornehmer Herr erklärte, die Bibel sei nicht nur ein Buch voll böswilligen Betruges, sondern sie haben auch nicht den geringsten literarischen Wert. Alle stimmten ihm zu, nur Franklin blieb still.
Man fragt ihn, ob er etwa anderer Ansicht sei. Er antwortete, er sei im Augenblick kaum imstande, ihnen seine Anschauung darzulegen, da sein Geist sich gerade mit einem Buch das er in einer Büchersammlung gefunden, lebhaft beschäftigt habe. Ob er vielleicht der Gesellschaft eine kleine Probe von dem trefflichen Inhalt dieses Buches vorlesen dürfe? Alle gingen mit Freuden darauf ein, worauf Franklin ernsthaft ein stark gebrauchtes Buch aus seiner Rocktasche zog und daraus mit besonderer Betonung ein poetisches Stück vorlas. Dieses tat seine Wirkung.
Die bewundernden Zuhörer nannten es das Beste, was sie je gehört und gelesen hätten. "Das ist schön!", sagte der eine. "Das ist erhaben!", bemerkte ein anderer. "Es gibt nichts Vorzüglicheres in der Welt!" war die ungeteilte Ansicht in der ganzen Gesellschaft. Alle wünschten den Namen des Werkes zu wissen. "Wirklich, meine Herren?", sagte Franklin, lächelnd über seinen Triumph. "Mein Buch ist voll von solchen Stellen. Es ist kein anderes als die von Ihnen so verachtete Bibel und ich habe Ihnen das Gebet des Propheten Habakuk vorgelesen."
Was die weisen Herren für Gesichter gemacht haben, kann sich der Leser wohl denken.
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