Dankbarkeit einer Kranken

Missionar Hoffmann schreibt: Als ich noch Zögling im Missionshaus war, besuchte ich einen Pfarrer im Nassauer Land. Er nahm mich mit zu den Kranken seiner Gemeinde. In einem äußerst dürftigen Stübchen lag ein älteres Mädchen, seit 23 Jahren gelähmt durch schwere Gicht. 
Der Pfarrer redete die Kranke freundlich an: "Katharina, ich habe eine frohe Botschaft. Man hat mir wieder allerlei übergeben für meine lieben Kranken. Du kannst dir heute einmal einen großen Wunsch erlauben, und ich werde ihn dir gern erfüllen." 
"Ja", sagte die Kranke, "gehen Sie mir, bitte, ein wenig aus der Sonne! Mein Gott sendet mir heute einen so freundlichen Gruß, und den möchte ich gerne ganz haben. Sonst fehlt mir nichts, ich habe nur zu danken." 
Beschämt standen wir vor dieser Anspruchslosigkeit.

 

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 525
© Alle Rechte vorbehalten