Christus und Mohammed
Dr. K. Horch erzählt: In Ägypten kam ich mit einem jungen Mohammedaner ins Gespräch. Er hatte eine Zeitlang studiert an der großen arabischen Universität Alkazar in Kairo und - in Berlin. So konnten wir uns ganz nett unterhalten; mal deutsch, mal französisch. Seit Jahren ist in der mohammedanischen Welt eine neue religiöse Bewegung entstanden. Eigentlich eine Besinnung auf den reinen Islam, auf die Urlehre Mohammeds. Der junge Ägypter - übrigens ein Bankbeamter - war ein begeisterter Anhänger seines Propheten, den er immer wieder den "Gottgesandten" nannte, der nach Allahs Willen über alles herrschen müsse, was zum wahren Glauben berufen sei. Jesus ließ er gelten; als einen anderen Propheten; auch stimmte er zu, dass einst "Isa" kommen werde zum Weltgerichte. Hier kamen wir auf den Unterschied zwischen Christentum und Islam zu sprechen. Da stellte ich dem jungen Moslem eine Frage: "Mohammed hat nur den Kampf verkündet; den Glaubenskampf gegen alle Welt. Hat Mohammed aber auch nur einer einzigen Seele gedient?" "Gedient -? Der Prophet dient nicht, er befiehlt, er herrscht; er fordert Gehorsam." "Sehen sie? Jesus aber kam nicht, um zu herrschen. sondern um zu dienen. Sein Leben war bis zum Tode ein einziges Dienen für andre; Hingabe bis ins Letzte, bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz -"
Da sprang er auf, mit der heftigen Bewegung, die den sonst so geruhsam scheinenden Morgenländer plötzlich verwandelt, und schrie in höchster Erregung: "Das kann ich nicht fassen. Das will ich nicht glauben! Damit kann ich nichts anfangen!" Aus: "Der junge Bekenner" Nr. 3/1939.
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