Christus macht frei von Angst

Auf der Missionsstation Wuga in Deutschostafrika saß eines Abends eine kleine Schar Negerknaben um den Missionar Gleiß versammelt. Sie unterhielten sich über das Fürchten, denn die Furcht ist etwas sehr Wichtiges bei den Negern, sie haben beständig Angst vor Zauberern und Geistern; hinter jedem Busch vermuten sie einen bösen Geist, und im Dunkeln allein nach draußen zu gehen, gilt bei ihnen für ganz unmöglich. Der Missionar hörte ihnen eine Weile zu, dann sagte er ruhig: "Theodor Djungo fürchtet sich gar nicht mehr." Theodor Djungo war nämlich ein kleiner, schwarzer Junge, der den Heiland lieb gewonnen hatte und vor kurzem getauft war.
"O, der fürchtet sich auch noch!", riefen die Knaben, "dem geht's gerade so wie uns!"
"Gewiss nicht," sagte Missionar Gleiß, "er würde ganz ruhig jetzt im Dunkeln allein nach der Kapelle gehen und die Glocke läuten."
Die Knaben lachten und schauderten und behaupteten, das sei unmöglich. Aber da erhob sich plötzlich der kleine Theodor Djungo und ging stillschweigend in die Nacht hinaus. Alle hielten den Atem an vor Staunen und Schreck, die Kapelle stand eine Viertelstunde entfernt auf einer Anhöhe.
Schweigend saßen sie im Kreise. Da ertönte plötzlich hell und klar ein Glockenklang durch die stille Nacht. Theodor Djungo läutete.
Als er mit strahlendem Gesicht wieder unter seinen Kameraden erschien und sie ihn mit ihren Fragen bestürmten, wie es denn nur möglich sei, so etwas zu tun, da erklärte er mit leuchtenden Augen:
"Ich habe ja Jesus lieb, wie kann ich mich denn fürchten?"
Völlige Liebe treibt die Furcht aus. Wer sich doch noch fürchtet, der ist nicht völlig in der Liebe.

Quelle: Unbekannt
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