Buße im Buddhismus

Wie ergreifend ernst Menschen es mit ihrer Buße im Heidentum nehmen, zeigt der Buddhismus, der lehrt, dass nicht Opfer von Tieren den Menschen reinigen können, sondern die büßende Hingabe des eigenen Lebens gefordert wird.

Sven Hedin begegnete auf seinen Reisen einem jungen Mönch, der nach Beendigung einer überaus mühseligen Umwanderung des Götterberges hinging, um sich in einer Grotte dieses Berges für den Rest seines Lebens einmauern zu lassen. Dabei war er erst 20 Jahre alt. - Derselbe Sven Hedin erzählt von einem alten Büßer, der 60 Jahre in einer Gruft gelebt hatte. Eines Tages fand man einen Papierstreifen am Eingang der Grotte, auf den er die Bitte gekritzelt hatte, noch einmal die Sonne sehen zu dürfen. Man holte ihn aus der halb zugemauerten Grotte heraus. Als der zum Gerippe Zusammengetrocknete herausschwankte und der erste Sonnenstrahl ihn traf, erblindete er, um bald darauf zu sterben. So ernst meinen es die Heiden mit ihrer Buße. 

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 417
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