Brüderliche Offenheit

Als wir in dem schönen Wagen, den man uns geliehen hatte, durchs Land fuhren, hatten wir eines Tages einen Unfall. Wir wurden nicht ernstlich verletzt, aber ich verzerrte mir ein paar Muskeln im Rücken, was sehr schmerzhaft war. Wir waren schon seit Wochen unterwegs, und angesichts der Schmerzen in meinem Rücken begann ich mich der Hoffnung hinzugeben, dass ich zu meiner Frau nach Hause fahren und Stanley die beiden letzten Wochen allein überlassen könnte. Ich sagte es ihm, und er hatte nichts dagegen. Liebe Christen beteten für meine Heilung; aber ich wollte nicht geheilt werden, ich wollte heim. Aber während ich Pläne für meine Rückreise machte, spürte ich, dass ich immer weniger Frieden im Herzen hatte, bis mir schließlich klar bewusst wurde, dass ich weglaufen wollte und nicht bereit war, meine geheimen Wünsche um der Aufgabe willen aufzugeben. Stanley und ich schliefen im Motel in nebeneinander liegenden Zimmern. Ich ging zu ihm und gestand ihm, dass es nicht mein Rücken, sondern meine Frau war, die mich nach Hause zog. Stanley war tief bewegt und sagte fast unter Tränen: "Auch ich habe Unrecht getan. Ich habe mir gewünscht, dass du gehen möchtest. Ich hatte die Teamarbeit satt und hoffte, diese letzten Tage allein arbeiten zu können. Vergib mir, Bruder!" So waren wir beide Sünder, die aber Buße taten und am Kreuz Jesu wieder eins wurden. 
Meine Erlebnisse in der Nachfolge, VLM, 1998

Quelle: Unbekannt
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