Böses mit Gutem vergelten!
Im Jahr 1804 war Nielsen Hauge gefangengenommen worden. Jahrelang zog sich sein Prozeß hin, ohne dass der Unschuldige freigesprochen wurde. (Vgl. Nr. 1549.) Als seine Freilassung nahe bevorstand, kam der Krieg 1808/09 mit England dazwischen, der über Norwegen Mangel an Getreide und Salz brachte. Eines Tags kommt Justizrat Bull, ein Freund Hauges, zum Polizeipräsidenten Wulfsberg in Christiania und macht ihm den Vorschlag, Hauge freizulassen, damit er, ein Kenner der Salzkocherei, an der Küste Salzkochereien einrichte und so das Land aus der Salznot befreie.
"Glauben sie", meinte Wulfsberg, "dass ein Mann, der Ihrer Ansicht nach eine so ungeheure Ungerechtigkeit erduldet hat, jetzt im Augenblick der Not plötzlich seinen Widersachern zu Diensten stehen wird? An seiner Stelle würde ich's mir überlegen; ja, ich würde nein sagen, Herr Justizrat."
Ein langes Schweigen entstand. "Wir sind alle Menschen", sagte Justizrat Bull, "es wäre beinahe übermenschlich, wenn er einwilligte. Ich muss gestehen, auch ich würde an seiner Stelle nein sagen..."
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