Bibel im Gefängnis nicht entdeckt
Ich heiße Dudas Florian und bin zurzeit ein Diakon der Baptistengemeinde Tãgãdãu, Kreis Arad. In der Vergangenheit gehörte ich einem antikommunistischen Kreis an, dafür wurde ich zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. 1956 - 1960 befand ich mich in dem Gefängnis für politische Häftlinge Gherla mit mehreren prominenten Männern jener Zeit. Unsere Haftbedingungen waren katastrophal. Anstelle einer Toilette hatten wir nur Kübel, die wir am Ende eines Korridors ausleeren mussten. Wegen des furchtbaren Gestankes blieben unsere Wachposten in einiger Entfernung stehen. Eines Tages wurde uns durch Morsezeichen mitgeteilt, dass an jenem Ende eine Bibel für uns hingelegt wird. Ich habe diese Bibel dort tatsächlich gefunden und in unsere Zelle gebracht. Alle Insassen stürzten sich auf die Bibel und küssten sie. Wir konnten eine ganze Woche in der Bibel studieren, was nicht ungefährlich war. Wir hielten sie immer unter einem dieser Kübel versteckt. Doch eines Tages schrillten die Alarmglocken. Unsere Zellen sollten durchsucht werden, mit anschließender Leibesvisitation. Uns war sofort bewusst: Wenn die Bibel entdeckt wird, steht uns Furchtbares bevor; vor allem mir, weil ich sie in die Zelle geschmuggelt hatte. Unsere Zelle wurde tatsächlich durchsucht, selbst die Kübel kamen dran. Aber genau in dem Augenblick wurden die Wachposten hinausgerufen. Uns war bewusst: Was geschieht, wenn sie wiederkommen? Und tatsächlich: Sie kamen wieder. Aber in der Zelle meinte einer, dass sie hier schon ihre Pflicht getan hätten; ein anderer widersprach. Mir blieb nichts anderes übrig, als weiter zu beten und dem Herrn zu vertrauen. Doch dann erinnerte sich auch der eine Wachmann und sagte: "Tatsächlich, hier waren wir schon - guck, dieser mit dem Schnauzer, ich erinnere mich genau." Sie verließen unsere Zelle. Die Bibel blieb unentdeckt.
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