Bibel als Anzündpaier

Aus dem Spanien des letzten Jahrhunderts wird folgende Begebenheit berichtet: Ein alter Mann aus einem Dorf im Gebirge war in Madrid operiert worden. Als er genesen war, holte seine Frau ihn heim. Über Mittag kehrten beide in einem Gasthaus ein und warteten bescheiden in der Küche auf das Essen. Dabei blätterte die Frau in einem alten Buch, das die Köchin als Anzündpapier für den Herd bereitgelegt hatte. Die Geschichten, die sie da las, zogen die Frau an, und sie erbat sich das Buch. Mit ihrem neugewonnenen Schatz, einer Bibel, kehrten die beiden heim und fingen an, am Feierabend darin zu lesen. Bald wurden die Nachbarn darauf aufmerksam. Schon nach kurzer Zeit sammelte sich allabendlich eine kleine Gemeinde, um den Worten der Bibel zu lauschen. Und nach einiger Zeit erhielt Pfarrer Fritz Fliedner (1845-1901), der Gründer des Evangelisationswerkes in Spanien, einen Brief mit der Bitte um einen Prediger.
Als Anzündpapier wollte die Köchin die Bibel verwenden. Und nun wurde sie wirklich »Anzündpapier« im göttlichen Sinn. Sie zündete das Feuer an, von dem Jesus gesagt hatte: »Was wollte ich lieber, als dass es schon brennte!« (Lk. 12,49).

Quelle: Wie in einem Spiegel, Heinz Schäfer, Beispiel 1537
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