Beten: Zum Vater gehen
"Beten heißt: Sich aus der Angst dieser Welt aufmachen und zum Vater gehen." (Friedrich von Bodelschwingh) Er denkt dabei zurück an ein Erlebnis aus der Kindheit. Mitten in der Nacht wachte der kleine Friedrich auf. Die Angst quälte ihn und ließ ihn nicht wieder einschlafen. Die ältere Schwester war auch mit im Zimmer und machte den Vorschlag: "Auf, wir wollen zum Vater. Der sitzt noch vorne im Zimmer." Hand in Hand gingen die beiden, immer noch voller Angst, durch den langen dunklen Flur. Ein wenig Licht fiel durch die angelehnte Tür des Arbeitszimmers. Sie öffneten die Tür und sahen den Vater am Tisch sitzen. Der fragte nur: "Was wolltest du denn, mein Junge?" Und der Kleine antwortete, während noch die Tränen über sein Gesicht liefen: "Vater, ich wollte ja nur zu dir." Der Vater nahm das Kind in seine Arme und streichelte ihm über den Kopf. Auf einmal war alle Not vergessen.
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