Belohnte Besorgnis
C. H. Spurgeon:
Ich habe von einem jungen Manne gehört, welcher, als er erwachsen war, das elterliche Haus verließ und durch böse Einflüsse dahin kam, skeptische Anschauungen zu nähren. Seine Eltern waren ernste Christen und es wollte ihnen fast das Herz brechen, ihren Sohn auf so irrigen Pfaden wandeln zu sehen. Als derselbe zu Besuch nach Hause kam, ersuchten sie ihn, mit ihnen zu gehen, um einen berühmten Prediger zuzuhören. Er begleitete sie, hatte aber keinen andern Beweggrund, als den, seinen Eltern gefällig zu sein. Es war eine außergewöhnliche Predigt, die sie hörten und ganz geeignet, die Herzen der Gläubigen vor Freude hüpfen zu machen. Dem jungen Mann gefiel die Beredsamkeit des Predigers, aber sonst nichts; er gab ihm das Zeugnis, dass er eine vorzügliche Rednergabe habe, aber von der Predigt selbst fühlte er nichts. Es traf sich, dass er während der Predigt einmal seine Eltern ansah und da wurde er ganz erstaunt, dieselben weinen zu sehen. Das war ihm unfassbar, da sie nach seiner Meinung, da sie doch Christen waren, hätten jubilieren müssen. Als sie nach Hause kamen, sagte er: "Vater, wir haben eine ausgezeichnete Predigt gehört; ich kann aber nicht verstehen, wie du - und die Mutter ebenfalls, - beim anhören solcher glänzenden Schilderungen weinen konntest." Sein Vater sagte: "Mein lieber Sohn, ich so wenig wie deine Mutter hatten Grund, für uns zu weinen; aber ich konnte es während der ganzen Predigt nicht unterlassen, an dich zu denken, denn ich habe leider keine Hoffnung, dass du an den herrlichen Freuden teilnehmen wirst, die der Gerechten warten. Es bricht mir das Herz, denken zu müssen, dass du vom Himmel ausgeschlossen werden wirst." Seine Mutter sagte: "Dieselben Gedanken haben auch mich so beschäftigt und je mehr der Prediger die Freuden der Geretteten schilderte, desto mehr wurde ich um meinen Jungen bekümmert, der von diesen Freuden nichts wissen will." Das rührte des jungen Mannes Herz und veranlasste ihn, seines Vaters Gott zu suchen und es dauerte nicht lange, da freute er sich des Gottes und Heilandes, den seine Eltern anbeteten.
- Es ist tiefe innere Bewegung, welche bei uns vorhanden sein muss, wenn wir Werkzeuge zur Errettung andrer sein sollen.
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