Bekehrung nach einem verpfuschten Leben

Bei der Erweckung im ersten Kirchspiel Samuel Kellers in Südrussland war ein hartherziger und als Geizhals berüchtigter Bauer zum Glauben gekommen. Einige Monate darauf kam er traurig zu Keller und bekannte unter Tränen: "Warum bin ich nicht früher ein anderer Mensch geworden? Jetzt bin ich 65 Jahre alt, was kann ich da noch gutmachen? Mein erstes Weib hat sich über meine harte, zornige Art zu Tode gegrämt - ich kann sie nicht mehr zurückrufen und ihr alles abbitten. Ein Sohn von mir ließ sich nicht solch eine barsche Behandlung wie ein Knecht gefallen und ging fort nach Amerika; dort ist er verdorben, gestorben, und ich kann nichts mehr gutmachen. Wie viel Unrecht tat ich meinen Knechten und Mägden und meinen eigenen Kindern! Wie viele Streitigkeiten hatte ich mit meinen Nachbarn! Und jetzt bin ich alt und habe für Jesus nichts, rein nichts getan!"

Aus: S. Keller, "Schleudersteine", W. Momber, Freiburg i. Br.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 41
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