Befehl ist Befehl!

König Friedrich der Große verlangte viel von seinen Untergebenen, aber er schonte sich auch selbst nicht. Einmal war es bei der Tafelrunde im Schloss Sanssouci recht spät geworden. Der König wusste, es lag noch dringende Schreibarbeit in seinem Kabinett. Nun hatte er aber keine Lust mehr anzufangen.
"Weg mit dem Zeug da!" Der Kammerdiener wagte Einspruch, die Sachen seien dringend. Ungnädig winkte der König ab.
"Morgen! Heute nicht mehr!"
Nun, das kennt man schon: Morgen, morgen, nur nicht heute. Das kannte auch der König. Darum befahl er seinem Kammerdiener: "Punkt vier Uhr wecken! Keine Gnade! Er muss mich aus dem Bett schaffen, verstanden? Ich befehle es Ihm!"
Punkt vier Uhr weckte ihn der Diener.
"Majestät! Es ist Zeit!"
Friedrich hatte keine Lust. Er war noch zu müde. Er knurrte und drehte sich ab. Der Diener gab nicht nach.
"Majestät, es ist Zeit!"
Wütend fuhr der Schläfer hoch.
"Schere Er sich zum Kuckuck! Ich will nicht 'raus!"
Der Diener ließ sich nicht einschüchtern. Er riss mit einem Griff dem König die Bettdecke weg.
"Halunke! Was fällt Ihm ein?", brüllte der erzürnte König.
"Verzeihung, Majestät, ich kann nicht anders. Mein Herr hat es befohlen! Ich muss ihm gehorchen!"
Lachend stieg der König aus dem Bett. "Gut gemacht! Bleibe Er so! Nur nicht nachgeben. Befehl ist Befehl!"
Ob das nicht auch uns gilt? Gott ruft dich in seine Arbeit. Du magst nicht? Denke daran: "Mein Herr hat es befohlen!" Nur nicht nachgeben! Befehl ist Befehl!

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 413
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