Beerdigung eines Millionärs

Die Beerdigung des Fabrikbesitzers N.N. war ein Erlebnis. Selten sah man auf einem Friedhof eine so große Versammlung der Prominenz aus der Wirtschaft und Industrie. Der Verstorbene war weithin bekannt und sehr erfolgreich gewesen. Auf über vierzig Millionen Mark schätzte man sein Vermögen. Nun häufte sich an seinem Grab eine Fülle von wunderbaren Kränzen und duftenden Blumen.
Welches Schriftwort würde der Geistliche für die Grabrede nehmen? Viele in der riesigen Trauerversammlung erwarteten wohl, er würde eine Lobrede halten. Doch da erklangen herzandringend die Worte Jesu: "Denn welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und welchem viel befohlen ist, von dem wird man viel fordern" (Lk. 12,48). Und dann sprach der Knecht Gottes unerschrocken über die Haushalterschaft, in die alle, die Reichen und die Armen, durch Gottes heiligen Willen gestellt sind. Er zeigte die Verantwortung auf, zu der wir alle unausweichlich einst gefordert werden. Je größer die anvertrauten Gaben, desto umfassender die Verantwortung. Welch ein großes Ding ist's um einen treuen und klugen Haushalter!  -  Ob die vielen Trauergäste das ernste Mahnwort am Grabe des Millionärs persönlich angenommen haben?

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 479
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