Baden an dieser Stelle mit Lebensgefahr verbunden!
In der Nähe der Pillauer Mole befand sich am Strande eine Warnungstafel:
"Baden an dieser Stelle mit Lebensgefahr verbunden!" Warum? Bekanntlich gibt es in offenen Meeren Strömungen. Diese Strömungen sind entlang der ganzen Samlandküste besonders gefährlich. Man nennt sie hier einfach "Sucht". Erfahrene Seemänner und Fischer kennen diese Sucht, die meistens nach Sturm aus Nordwest eintritt, aufs beste und fahren an manchen Tagen nicht aus. "Es ist Sucht", sagen sie dann. Im Becken der Pillauer Mole war diese Sucht am gefährlichsten, und darum die Warnungstafel.
An einem schönen, warmen Sonntag kommen unter vielen Ausflüglern auch zwei junge Mädel aus Königsberg. Sie sehen die Warnungstafel und - lachen! Sie sind beide "Totenkopfschwimmer", also vor jeder Gefahr gefeit. Gerade hier wollen sie baden. Es dauert auch nicht lange, da springen sie quietschvergnügt, wie junge Mädel sind, ins Wasser und schwimmen jauchzend hinaus. Da - was ist das? Die eine ruft um Hilfe! Der Hilferuf eines Ertrinkenden ist schauerlich! Das andere Mädel schwimmt eilend an sie heran, aber es wird von der Hilferufenden gepackt. Die Rettungsmannschaften sind weit weg, weil hier das Baden verboten ist. Nur noch ein paar Mal ertönt der schmerzliche Hilferuf, und dann ist es still. Beide Mädchen haben ihr Grab gefunden. Beide waren in die gefährliche Sucht geraten. Beide bezahlten ihren jugendlichen Leichtsinn mit dem Tode.
Gott hat auch Warnungstafeln aufgerichtet. Das sind die Zehn Gebote. Viele missachten die Gebote Gottes. Viele lachen darüber. Viele wollen gerade beweisen, dass sie ohne Gebote auskommen. Aber niemand übertritt die Warnungstafeln Gottes ungestraft. Handeln gegen Gottes Gebote ist Sünde, und "die Sünde ist der Leute Verderben".
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