Auswendig gelerntes Wort Gottes gibt Halt im Leben

Christoph Wilhelm von Huseland, Professor in Jena, Direktor der Charité in Berlin, vielseitiger medizinischer Schriftsteller, Leibarzt der Königin Luise von Preußen, schildert in seinen Lebenserinnerungen seine strenge Erziehung und erzählt, dass er bei seinem Privatlehrer jeden Tag ein Kapitel aus der Bibel habe lesen ("daher ich auch die Bibel wenigstens viermal ganz durchgelesen habe") und viele Sprüche auswendig lernen müssen. Darüber äußert er sich rückschauend so: "Ich kann diese Unterrichtsweise nicht genug loben und meinem Lehrer danken, besonders das Auswendiglernen der Bibelsprüche und guter Verse. Sie haben mich wie gute Engel durch mein Leben begleitet - und oft in größter Not, Gefahr, Versuchung ist mir ein solches Wort aus der Bibel vor die Seele getreten und hat mich gestärkt. Wie viel verdanke ich in der Not den Worten: Befiehl du deine Wege - und in Versuchungen den Worten: Wie sollt ich ein so groß Übel tun und wider meinen Gott sündigen? In Weimar lebte ich fast unter lauter aufgeklärten Geistern und Leuten, die stolz darauf waren, sich - wie sie sagten - von religiösen Vorurteilen frei gemacht zu haben. Immer empfand ich da wahre Freude, wenn ich andere in Zweifeln und Hirngespinsten begriffen sah, in mir etwas Festes zu besitzen, an das ich mich halten konnte."

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 211
© Alle Rechte vorbehalten