Ausharren in der Mission
Im Jahr 1733 zogen Matthäus und Christian Stach und Christian David von Herrnhut aus nach Grönland. Der Anfang dieser Arbeit war unendlich schwer. Die Seele der Eskimos schien in gleicher Erstarrung zu schlafen wie ihr unwirtliches Land. Zauberer hielten sie in steter Furcht vor der Willkür böser, launischer Mächte. Gegen die Predigt der Missionare blieben alle ohne Unterschied hart wie Stein. Bald stiegen auch die Nahrungssorgen der Brüder bedenklich und wuchsen zu Anfang des Jahres 1735 ins Ungeheure. Der Vorrat für das ganze Jahr bestand aus 1,5 Tonnen Grütze, einer halben Tonne Erbsen und zehn Schiffszwiebacken. Das musste für fünf Männer reichen, da noch zwei weitere Brüder aus der Heimat dazugekommen waren. Oft hatten die Brüder nichts als Seegras und Muscheln. Zuletzt reisten zwei ab. Die übig gebliebenen drei aber fassten in der Öde ihrer beschwerlichen und scheinbar hoffnungslosen Arbeit den heldenhaften Entschluss, in Grönland auch mit allerschlimmsten Entbehrungen und ohne jeden Schimmer des Erfolges auszuharren. Sie wollten glauben, ohne zu sehen, nicht sorgen, aber unbedingt auf Gott vertrauen. Diese Tat des Glaubens blieb nicht unbelohnt, obwohl die ersten fünf Jahre sich ausdehnten wie eine lange, mühselige Polarwanderung in Nacht und Eis. Endlich im Jahr 1738 konnte der erste Eskimo gewonnen werden. Langsam, aber stetig schritt nun die Bekehrung der Eskimos vorwärts. Als am 16. Oktober 1751 eine Kirche Neu-Herrnhut geweiht wurde, waren 300 Grönländer versammelt. 38 Jahre lang hat Matthäus Stach in Grönland gearbeitet. 1900 sind die letzten Brüder-Missionare aus Grönland geschieden, da es im Gebiet der Herrnhuter dort keine Heiden mehr gibt.
Nach: Matthäus Stach, der erste Grönlandmissionar der Brüdergemeinde, Furche-Verlag, Berlin.
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