Aus dem Tagebuch einer Bibel

15. Januar
Die letzte Woche habe ich ausgeruht. An den ersten Abenden nach Neujahr hat mich mein Besitzer regelmäßig gelesen, aber jetzt glaube ich, dass er mich vergessen hat. 
2. Februar
Allgemeine Reinigung. Mit andern Sachen wurde ich heute ausgeklopft und nachher wieder an meinen Ort gelegt.
6. Februar
Mein Besitzer benutzte mich einige Augenblicke nach dem Frühstück, um einige Stellen zu suchen, die er benötigte. Nachher war ich mit zur Sonntagsschule.
8. März
Allgemeine Reinigung. Ausgeklopft und nachher wieder an den gewohnten Ort. Seit meiner Reise zur Sonntagsschule habe ich auf dem Hausflur gelegen. 
3. April
Ein Tag vieler Arbeit. Mein Besitzer hatte die Sonntagsschule und am Nachmittag eine Versammlung zu leiten und suchte verschiedene Bibelstellen. Es kostete ihn viel Arbeit, auch nur eine zu finden, obgleich eine jede noch immer am alten Ort steht.
5. Mai
Den ganzen Nachmittag in Großmütterchens Schoß, die zu Besuch da war. Sie ließ eine Träne fallen auf Kolosser 2,5-7.
6. Mai
Schon wieder auf Großmütterchens Schoß. Fast die ganze Zeit las sie in 1. Korinther 13 und den letzten Versen des 15. Kapitels.
7., 8. und 9. Mai
Jetzt bin ich jeden Nachmittag auf Großmütterchens Schoß. Das ist sehr schön. Einmal liest sie mich, und dann wieder spricht sie mit mir. 
10. Mai
Großmütterchen ist schon abgereist. Bin wieder an meinem früheren Ort. Großmütterchen küsste mich, bevor sie ging. Am liebsten wäre ich mit ihr gegangen. 
3. Juni
Heute wurden zwei Kleeblätter zwischen meine Blätter gelegt. 
1. Juli
Eingepackt in einen Koffer mit Kleidern und andern Sachen. Es wird eine Erholungsreise sein. 
10. Juli 
Immer noch im Koffer, obgleich fast alles andere herausgenommen wurde.
15. Juli
Wieder zu Hause auf meinem alten Platz. Eine große Reise, aber ich kann nicht verstehen, weshalb ich mit war.
1. August
Sehr heiß und wenig Luft. Zwei Zeitungen, ein Roman und ein Hut liegen auf mir. Ich wollte, sie nähmen das von mir weg.
10. September
Heute benutzte mich Maria einige Augenblicke. Sie schieb einen Brief an eine Freundin, deren Bruder gestorben ist, und suchte einen passenden Vers. 

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 368
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