Armut bewahrt in Versuchung

L. Richter, früher einer der beliebtesten Maler Deutschlands, erzählt in seinen Lebenserinnerungen: "Als ich nich im Jahre 1821 längere Zeit in Paris aufhalten durfte, wandelte ich in den Boulevards der Großstadt umher wie ein Hans im Schlaraffenland, manchmal wie betäubt von dem bunten Glanz des Lebens, der mich hier umgab. Doch alle diese Verlockungen, denen so mancher unterliegt, der besser oder klüger war wie ich, verschwendeten ihre Macht an mir vergeblich. Ich war gefeit durch einen Begleiter, der mich auch späterhin eine lange Strecke meines Lebens nicht ganz verlassen hat, den ich mir zwar nicht erwählt, dessen ich mich sogar gern entledigt hätte, welcher hier aber Engeldienste vertrat: Das war die Armut."

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 154
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