Arbeit als Gottesdienst - nach Martin Luther

Luther hat die Arbeit neu geadelt, indem er an Stelle des mittelalterlichen, minderbewerteten, "weltlichen" Berufsschaffens die Arbeit als Gottesdienst, als Berufung von Gott achten lehrte. "Wer treulich arbeitet, der betet zwiefältig. Welches muss aus diesem Grunde geredet sein, dass ein gläubiger Mensch in seiner Arbeit Gott fürchtet und ehrt und an sein Gebot denkt, damit er niemand Unrecht tun, noch stehlen und übernehmen oder veruntreuen wolle, und solche Gedanken machen aus einem Werk ein Gebet und Lobopfer dazu." 
Weil er unser äußerliches Leben, duch das Wort geheiligt, einen rechten Gottesdienst heißt, kann er sagen: "Wenn eine arme Dienstmagd das Haus kehret und tut solches im Glauben an Christum, so tut sie ein besseres Werk und größeren Gottesdienst, denn Antonius in der Wüste getan hat." 
Ja, die Magd kann die Freude im Herzen haben und sagen: "Ich koche jetzt, ich mache das Bett, ich kehre das Haus, wer hat mir´s geheißen? Es haten mich mein Herr und Frau geheißen. Wer hat nun ihnen solche Macht über mich gegeben? Es hat Gott getan. Ei, so muss es wahr sein, dass ich nicht allein ihnen, sondern auch Gott im Himmel diene... Wie kann ich denn seliger sein? Ist es doch ebenso viel, als wenn ich Gott im Himmel selber sollt kochen." 
Aber nicht jeder, der arbeitet, dient Gott. Auch die Leute, die den babylonischen Turm gebaut haben, waren fleißige Arbeiter, aber sie dienten nicht Gott in ihrer Arbeit, sondern waren im Aufstand gegen ihn. Wir dienen Gott in unserer Arbeit, wenn wir sie aus seiner Hand nehmen als unseren "Beruf" und im Gehorsam gegen seinen Willen leisten. 

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 127
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