Arbeit als Erziehungs- und Heilmittel
J. H.Wichern hat den Wert gemeinschaftlichen Arbeitens früh erkannt. In einem Bericht schreibt er: "Es kam nicht selten vor, dass über 30 Knaben, dieselben, die alle noch nicht lange zuvor ohne Zucht oder Gehorsam in ihren Kreisen nur Schaden stiftend ihre Tage verbracht, zwischen den Steinen und dem Gebälk beschäftigt waren. (Beim Hausbau) Den Wert der gemeinsamen Arbeit sieht er darin, "dass den verwilderten Kindern dadurch der Eindruck und die lebendige Anschauung eines großen, ineinandergreifenden, so mannigfaltig und notwendig in sich selbst gegliederten Ganzen, welchem sie selber eingefügt waren, zuteil geworden ist."
Der Gründer des Lutherhofes in Weimar, I. Falk, hat in seiner Arbeitserziehung große Erfolge gehabt. Er erzählt von in Kriegszeiten verwahrlosten Kindern, dass z. B. die "Erzvagabunden Eichmann aus Jena, Kopffleisch und Bier ebenfalls aus Jena, der, zehn Jahre alt, zwischen dem Kreml von Moskau und dem Montmartre von Paris wie ein wildes Tier mit andern wilden Tieren umherschweifte, durch die Werkstatt wirklich gebändigt, erzogen und wieder Menschen geworden sind!" Die gleichen Erfahrungen machte Bodelschwingh, der oft sagte: "Arbeit, nützliche, fröhliche Arbeit ist die beste Medizin für unsere Kranken."
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