Abendmahl mit dem Mörder des Bruders

Als Missionar Williams, der Apostel der Südsee, von seiner Gemeinde in Karotonga Abschied nahm, feierte er mit ihr das Abendmahl. Da merkte er, dass einer der Teilnehmer, der schon am Altar kniete, aufstand und zum Ausgang der Kirche ging. An der Tür kehrte er um, ging zum Altar zurück und empfing mit den anderen das Abendmahl. Nach dem Gottesdienst fragte ihn Williams, warum er das getan habe.

Der Farbige erklärte: "Als ich am Altar niederkniete, stand unmittelbar neben mir ein Mann, der noch vor seiner Bekehrung meinen Bruder getötet und aufgefressen hat. Ich, damals auch noch Heide, habe geschworen, dass ich ihm Gleiches mit Gleichem vergelten würde. Jetzt, da ich ihn am Altar erblickte, wallte mein Herz in grimmigem Zorn auf. Niemals wollte ich mit ihm das Abendmahl nehmen. Als ich die Kirche verlassen wollte, fiel mir ein, dass mein Heiland für seine Mörder gebetet hat. Da sagte mir mein Herz: So musst du auch tun, sonst wird deine Schuld wie dem Schalksknecht zugerechnet. Da wurde meine Seele still und ich konnte mit dem Mörder meines Bruders das Abendmahl empfangen."

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 11
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