Zunächst sei bemerkt, dass man sich unter "Heiligung" gewöhnlich etwas anderes vorstellt, als was die Schrift damit meint. Man denkt an eine Anstrengung des Menschen, zur Sündlosigkeit zu gelangen und zwar durch eigenes Bemühen und eigene Kraft. Das läuft aber auf ein "gesetzliches Christentum" hinaus und führt unwillkürlich zu einer ganz unschriftgemäßen "Heiligung" des Fleisches. Das Fleisch aber kann nicht geheiligt werden, sondern ist dem Tod verfallen. Wir sind zur Seligkeit erwählt "in Heiligung des Geistes" (2. Thes 2,13). Wenn unser Herr in Johannes 17,19 sagt, dass Er sich selbst für uns heilige, so zeigt dies, dass Gottes Wort unter Heiligung etwas ganz anderes versteht, nämlich Absonderung vom Bösen, von der Welt und alledem was zu ihr gehört. Beachten wir den genauen Wortlaut von Hebräer 12,14. Er ist folgender: "Jagt dem Frieden nach mit allen und der Heiligkeit (oder dem Geheiligtem)". Alle Gläubigen, deren Sünden durch das am Kreuz geflossene Blut abgewaschen sind, werden von Gott als Heilige betrachtet. Es sind aus Gott geborene, neue Menschen, Glieder am Leib des Christus. Unter den Korinthern gab es manche Schwachheit und doch bezeichnet sie der Apostel Paulus als Geheiligte (1. Kor 1,2). "Aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes", schreibt er ihnen weiter (1. Kor 6,11). Wenn wir nun ermahnt werden, der Heiligkeit oder dem Geheiligtsein nachzujagen, so bedeutet dies die praktische Verwirklichung unseres Standes als Heilige. Paulus gibt uns in 2. Korinther 3,18 die richtige Anleitung dazu: das Betrachten des Herrn selbst, welches ein stetes Verleugnen unseres Ichs bewirkt. Wir möchten die Gläubigen nicht in Klassen einteilen. Wir sind Kinder Gottes so viele aus Gott geboren sind (Joh 1,12-13) 1. Korinther 3,12-15 hat tatsächlich auch einen anderen Gedankengang. Es handelt sich dort nicht um die Bewertung der Gläubigen, sondern um die Bewertung der geistlichen Arbeit, sowie ihrer Werke vor Gott überhaupt. Diese Stelle steht insofern in Zusammenhang mit den Gedanken von Hebräer 12,14, als eben das schriftgemäße Geheiligt-sein, wie wir dies eben gezeigt haben, die Voraussetzung ist zum Bauen mit Gold, Silber und köstlichen Steinen. Nur die durch den Geist Gottes bewirkten Werke werden sich im Feuer der Prüfung vor dem Richterstuhl des Christus bewähren.