Antwort
In 1. Thess. 4,17 lesen wir: „... und also werden wir allezeit bei dem HERRN sein” (nach geschehener Entrückung). Das besagt, dass wir allezeit dort sein werden, wo der HERR sein wird. Zunächst werden wir nach der Entrückung dort sein, wo der HERR uns die Stätte bereitet hat - im Vaterhause droben, in Seiner Herrlichkeit, „in den Himmeln”. (Joh. 14,2.3; 17,24; Phil. 3,20) Und wenn Er geoffenbart werden wird - das ist, wenn Er kommen wird „mit Macht und großer Herrlichkeit” zum Gericht für die Welt und zur Aufrichtung Seines Reiches (Mt. 24,29-31) -, werden auch wir mit Ihm geoffenbart werden in Herrlichkeit. (Kol. 3,4) Dann wird der HERR nicht nur in „die Luft” herabkommen vom Himmel, wie es nach 1. Thess. 4,17 zur Entrückung der Seinen geschehen wird, sondern auf die Erde, wie nach verschiedenen Schriftstellen angenommen wird (siehe Jes. 4,2; 11,1-10; Sach. 14,4; Mt. 24,27-51; Off. 19,11-21), und die zu Ihm entrückten und mit Ihm vereinten himmlischen Heiligen werden mit Ihm kommen. Aber wir vermögen nicht das Wie Seines Hierseins uns vorzustellen und vermögen nicht zu sagen, ob es die ganze Zeit bis zu dem in Off. 20,7-9 beschriebenen Ende hin währen wird oder nicht. Wohl wird Seine Herrschaft kein Ende haben und Sein Königreich „ewiglich” bestehen (Jes. 9,7; Dan. 2,44; 7,13.14.27b; Lk. 1,33), aber nach Hes. 44-46 wird ein „Fürst” da sein und ist im Blick hierauf wohl anzunehmen, dass der HERR als König nicht persönlich auf dem Throne in Jerusalem sitzen, sondern durch diesen Fürsten vertreten sein wird. (Siehe Hes. 44,3; 45,7.8.13-17.22-25; 46,2.4-8.10-12.16-18) Darum ist es auch nicht möglich, über uns, die wir bei dem HERRN sein werden, bezüglich unseres Verhältnisses zur Erde während des Tausendjährigen Reiches uns eine Vorstellung zu machen und etwas darüber zu sagen. Auch nicht auf Grund der Stelle Mt. 8,11, wo der HERR sagt: „Ich sage Euch aber, dass viele von Osten und Westen kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tische liegen werden in dem Reich der Himmel”, denn (nach Auffassung des Schreibers dieser Zeilen) erstens spricht diese Stelle nicht von uns, sondern von einem anderen Segenskreis (den für das Tausendjährige Reich Berufenen), und zweitens ist das „Zu-Tische-Liegen” hier bildliche Rede des HERRN im Blick auf die Segnungen des Tausendjährigen Reiches. Die Segnungen dieses Reiches auf der Erde sind für die dann auf der Erde lebenden Menschen, nicht aber für die auferstandenen oder verwandelten himmlischen Heiligen. In das Tausendjährige Reich werden die Menschen eingehen, welche nach dem Vorübersein der Gerichte auf der Erde übriggelassen sein werden (siehe Jes. 4,3.4; Zeph. 3,11b-13; Mt. 24,40.41; Lk. 17,34.35), Menschen in Fleisch und Blut. (Siehe Mt. 24,22a) Wir aber, die wir Glieder Seines Leibes sind, zu Seiner Gemeinde gehören - ja, alle himmlischen Heiligen -, und damit kommen wir zu dem zweiten Teile der Frage („in welcher Gestalt?”), werden dann nicht einen Leib von Fleisch und Blut, sondern - gleichviel ob durch Auferstehung oder durch Verwandlung - einen geistigen Leib haben gleich Seinem Leibe der Herrlichkeit. Das sehen wir klar aus 1. Kor. 15,42-53; 2. Kor. 5,1-4; Phil. 3,20.21; 1. Joh. 3,2. Dieser geistige Leib ist ein himmlischer Leib, der für die Herrlichkeit passend ist, in welcher der Herr Jesus als der verherrlichte Mensch jetzt weilt und uns die Stätte bereitet hat. Dort sind wir zu Hause, wie schon oben gesagt. Dieser Leib bedarf selbstverständlich keiner Speise von dieser Erde. Wohl aß der HERR nach Seiner Auferstehung vor Seinen Jüngern (Lk. 24,42.43; siehe auch Apg. 10,40.41), dies tat Er aber nur, um ihnen zu zeigen, dass Er es wirklich war und nicht nur ein Geist. Und bei der Einsetzung des Gedächtnismahles sprach Er zu Seinen Jüngern davon, dass Er „von diesem Gewächs des Weinstocks” „an jenem Tage neu” mit ihnen trinken werde in dem Reiche Seines Vaters (Mt. 26,29), woraus man annehmen kann, dass Er im Tausendjährigen Reiche mit den Seinen von dem „Gewächs des Weinstocks” trinken wird. Aber auch das wird sicherlich nur bei einer besonderen Gelegenheit und zu einem besonderen Zwecke sein. Ob auch wir solches werden zu tun vermögen - man könnte es annehmen, da unser Herrlichkeitsleib ja dem Seinen gleichförmig sein wird - und tun werden, können wir nicht sagen.
Was unseren Platz während des Tausendjährigen Reiches in Beziehung zu dieser Erde anbelangt, könnte man nach Jes. 60,1.2; Hes. 37,27 und Off. 21,9-27 (besonders Vers 10 und 24) annehmen, dass dieser Platz gleichsam über dem irdischen Jerusalem sein wird. Aber auch das ist ja nur eine bildliche Vorstellung, und wir müssen uns dessen bescheiden, dass wir diese Dinge jetzt nicht zu verstehen vermögen. Wenn wir werden verherrlicht sein, werden wir schauen und verstehen und staunen! -
Th. K.